Großbrand in der Altstadt

Am Sonntagabend, 23. September 2018, brach gegen 19 Uhr im vierten Obergeschoss eines Mehrfamilienhauses an der Wakenitzmauer in der Altstadt ein Feuer aus.

Ein Großaufgebot der Lübecker Feuerwehr war stundenlang im Einsatz. Um 3 Uhr war das Feuer in Gewalt. Wann „Feuer aus“ gegeben werden kann, ist noch unklar. Eine Frau wurde mit der Drehleiter gerettet. Besonders die Rückseite des viergeschossigen Altstadthauses war stark brandbetroffen. Die Flammen schossen Meter hoch aus den Fenstern, es kam zu einer starken Rauchentwicklung, die in großen Teilen des Stadtgebietes zu sehen war. „Wir bekamen eine große Zahl von Notrufen“, berichtet Feuerwehrchef Bernd Neumann, der ebenfalls zur Brandstelle eilte.

Eine Frau konnte von der Feuerwehr mit einer Drehleiter gerettet werden und wurde mit einer Rauchgas-Vergiftung sofort mit dem Rettungswagen in ein Lübecker Krankenhaus gebracht. 14 weitere Anwohner, darunter auch Kinder, konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen.

Die Retter können noch nicht bis zum Dachgeschoss vordringen. Die Holztreppe in dem alten Gebäude ist einsturzgefährdet. Die Brandbekämpfung erfolgte über zwei Drehleitern, später kam der Teleskopmast der FF Scharbeutz hinzu.

Das betroffene Haus und ein Nachbargebäude sind unbewohnbar und können nicht betreten werden. In einem Anbau auf der Hofseite ist das Dachgeschoss unbewohnbar. Zwischen dem 3. und 4. Geschoss ist die Decke eingestürzt, ebenso Teile der Dachkonstruktion. Derzeit drohen Teile des Daches herunterzustürzen. Die Höhe des entstandenen Sachschadens beläuft sich nach einer ersten Einschätzung auf circa 500.000 Euro.

Die Löschmaßnahmen gestalteten sich aufgrund der dichten und verwinkelten Altstadtbebauung als extrem schwierig. Auch am Morgen war die Feuerwehr noch vor Ort. Sie konnte noch kein „Feuer aus“ geben. Das vom Brand betroffene Haus konnte nur bis zum 2. Obergeschoss betreten werden. In den oberen Etagen besteht Einsturgefahr. Die Anwohner konnten am Vormittag kurz in ihre Wohnungen, um persönliche Gegenstände zu retten.

Die Polizei hatte den Bereich an der Wakenitzmauer und Teile der Kanalstraße abgesperrt. Am Vormittag war nur noch die Wakenitzmauer für Autos gesperrt. Beamte der Lübecker Kriminalpolizei sind vor Ort und haben die Ermittlungen aufgenommen. Am Vormittag konnten sie in Begleitung der Feuerwehr ein Teil des Gebäudes sichten. Nach derzeitigem Sachstand gehen die Ermittler der Lübecker Kriminalpolizei davon aus, dass das Feuer in der Küche einer Wohnung im 3. Geschoss des Gebäudes ausgebrochen ist. Die genaue Brandursache steht derzeit noch nicht fest. Es gibt nach bisherigem Ermittlungsstand keine Hinweise auf eine vorsätzliche Brandstiftung oder ein vorsätzliches Fremdverschulden. Das Kommissariat 11 der Lübecker Kriminalpolizei hat die Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Brandstiftung aufgenommen.

Zu Beginn des Einsatzes waren zwei Löschzüge der Berufsfeuerwehr Lübeck, verstärkt durch drei freiwillige Feuerwehren aus dem Stadtgebiet Lübeck, neun Rettungswagen, zwei Notärzte und ein leitender Notarzt eingesetzt. Weitere Einsatzkräfte und die umliegenden freiwilligen Feuerwehren wurden alarmiert. In der Summe waren bis zu 80 Feuerwehrkräfte vor Ort.

(Text und Foto: hl-live.de)