Entwicklung des Brandschutzes in Lübeck seit dem Mittelalter

Nach dem großen Stadtbrand des Jahres 1276 erließ der Rat der Stadt Lübeck erstmals eine bau- und feuerpolizeiliche Ratsverordnung, die Umfassungswände von Gebäuden nur noch aus Stein zuließ und feuerfeste Bedachungen vorschrieb. Die erste Feuerordnung wurde schließlich im Jahr 1461 erlassen und ist die älteste Feuerlöschordnung Norddeutschlands. Ein Teil der Löschwasserversorgung wurde seit dem Mittelalter durch die vorbildlichen Wasserkünste vor dem Hüxtertor an der Wakenitz sichergestellt.
Lübecker Feuerwehr um 1900
Eine entsprechende Verordnung von 1761 hatte fast 100 Jahre Gültigkeit und schrieb vor, dass auf St. Marien und St. Jakobi Türmer stationiert waren, die ein entdecktes Feuer mittels Feuerglocke und roter Brandfahne bzw. Laterne zu melden haben. In solch einem Fall wurden die Stadttore sowie das Rathaus geschlossen und Spritzenkommandeur sowie Spritzenleute sammelten sich an den sechs städtischen Spritzenhäusern. Die Einsatzkräfte eilten dann mit Spritzen, Wasserkufen, Eimern, Feuerhaken und Leitern zum Brandherd, das Wasser wurde u. a. von Brauereigespannen gebracht. Insgesamt waren bei einem Großfeuer im alten Lübeck bis zu 600 Mann im Einsatz.

Im 19. Jahrhundert wurde der Brandschaden in Lübeck versicherbar, so entstand beispielsweise für das Landgebiet der Lübecker Feuerversicherungsverein.

Am seinerzeit strategisch günstigsten, da in der Mitte der Stadt an deren höchster Erhebung in der Breiten Straße 61a gelegenen, Punkt, befand sich seit 1855 die Spritzenhaus genannte lübeckische Hauptfeuerwache.

1878 erhielt das Lübecker Brandschutzwesen nach einigen Reformen eine strukturiertere Gestalt:

Die Feuerwehr bestand aus
1 Branddirektor
1 Oberleutnant
1 Unterleutnant
1 Geschirrmeister
1 Feldwebel
3 Brandmeistern
1 Maschinisten
2 Geschirrmeistergehilfen
Das Korps der Feuerleute bestand aus
12 Unteroffizieren
23 Gefreiten
60 Mann
3 Tambours
Die Hilfsarbeiter bestanden aus

3 Führern
83 Mann
Der Stadtfeuerwehrverband der Hansestadt Lübeck wurde 1889 als „Verband der Freiwilligen Feuerwehren der Hansestadt Lübeck“ gegründet, der aus neun Freiwilligen Feuerwehren mit 231 Mann bestand.

Die Feuerwehr und das Korps wurden als Pflichtfeuerwehr mit telegraphischen Weckeinrichtungen alarmiert, während die Hilfsarbeiter als mehr oder weniger freiwillige Einrichtung unzuverlässig und tagsüber schwer erreichbar waren. Aufgrund dieser Unzuverlässigkeit, die sich mehr aus organisatorischen Gründen denn aus Nachlässigkeit oder Ungehorsam ergab, wurde zum 1. Juli 1898 per Senatsbeschluss an Stelle der bis dahin ihrem Beruf nachgehenden Bauhandwerkern und nur einen ganz kleinen Stamm von beamteten Führern, Branddirektor, Brandmeistern und einigen Gerätewärtern bestehenden Feuerwehr, die aus vollberuflich angestellten Feuerwehrleuten bestehende Berufsfeuerwehr. Deren Leitung oblag weiterhin Branddirektor Eugen Deditius.

Zur Entlastung der Hauptwache war seit 1902 in der Vorstadt St. Lorenz in der Hansastraße mit dem Gebäudeensemble der Polizei- und Feuerwache die Feuerwache 2 errichtet worden.

(Quelle: Wikipedia)